18. Bericht ab 14.04.

 

Von Sucre fahren wir nach Potosi, die mit 4065m höchstgelegene Großstadt der Welt. Schon 1547 wurde im Cerro Rico de Potosi Silber entdeckt. Seitdem wurden 16000t Silber aus dem Berg geholt. Noch heute arbeiten die Bergleute wie in den Zeiten des Mittelalters. Davon wollten wir uns natürlich selber überzeugen, also buchten wir eine 8stündige Tour. Zuerst wurden wir zum Mercado de Mineros gefahren, wo wir Dynamit, Cocablätter und Getränke einkauften. Dann gings zum Berg! Übel, wie hier die Mineralien ausgewaschen werden und alles Abwasser inklusive Säuren direkt in den Fluss geht. Spannend wurde es dann erst richtig unter Tage. Gebückt, manchmal auf allen Vieren kletterten wir immer tiefer in den Berg. Die Luft wurde immer dünner, heißer und staubiger. Wenn eine Lore vorbeidonnerte mussten wir uns an die Stollenwand verdrücken. Nach ca. 3 Stunden im Stollen kamen wir ganz fertig wieder raus – jetzt eine Dusche und dann etwas zu essen. Nun verstehe ich warum das Coca hier so wichtig ist!

Von Potosi ging es weiter übers Hochland zu den Termen de Uruni. Die Fahrt dorthin war ein echtes Erlebnis! Die vielen Kinder am Wegrand haben wir mit unseren deutschen Süßigkeiten beglückt (meine letzten MAOAM-Vorräte hat sie verschenkt!). Dann plötzlich weitet sich der Blick und die ganze Königskordillere präsentiert sich uns. Über enge Serpentinen ging es dann bergab. Das Thermalhotel liegt sehr schön in einem engen Tal. Mit viel Liebe hat man hier ein kleines Blumenparadies geschaffen. Das Wasser war allerdings so heiß, dass wir es nur einige Minuten ausgehalten haben.

Frisch gebadet ging es dann weiter nach La Paz. Nur allein die Fahrt von El Alto (dem höchst gelegenen Stadtteil -  4000m) hinunter in die Stadt war ein Fahrerlebnis der besonderen Art. Von rechts, links, hinten und vorn kamen Busse, Micros (das Hauptverkehrsmittel – kleine Vans als Sammeltaxi. Bis zu 20 Leute quetschen sich in so einen japanischen Kleinbuss. Außer dem Fahrer gibt es noch einen „Aufreißer“ der in der offenen Schiebetür hängt und dauernd den Passanten am Straßenrand zu ruft wo die Fahrt hingeht. Bei einem Halt – jeder Zeit wenn ein Passagier ein oder aussteigen will wird nicht an die Seite gefahren – nee, es wird mitten auf der Straße angehalten!) und Taxis auf uns zu. Ganz geschafft landeten wir dann in Malassa (1500m tiefer als El Alto!)

 Einige Tage haben wir versucht La Paz kennen zu lernen. Für mich ist diese Stadt ein einziger, riesiger Markt. Neben Lamaföten, Glücksbringern, Obst und Gemüse gibt es Reifen, Duschköpfe, alles was man eben braucht.  In La Paz könnten wir noch viele Tage immer wieder Neues entdecken, aber wir wollen noch ein Stück weiter.

Neben den Märkten, die Peter sehr faszinieren muss auch immer wieder etwas Kultur sein! Tiwanaku ist die wichtigste präkolumbische Kulturstätte – „kaputte Steine halt“ O-Ton Peter! Mich fasziniert das und ich schaue mir alles ganz genau an! Kurz darauf taucht der Titicacasee auf – wie ein Meer! Leider hat es Peter mit Durchfall erwischt und wir können nur langsam voran. Die Grenze zu Peru kann nur mit einer „freiwilligen Donnation“ (Spende für die Wandfarbe im Grenzerhäuschen!) bezwungen werden, dabei fahren wir doch nur kurz durch dieses Land nach Copacabana ( wieder Bolivien am Titicaca (heißt für mich jetzt: wenig Titi aber viel Caca!)). Dort direkt am Seeufer erholen wir uns einige Tage ohne Besichtigungsstress!!!

 

Hier haben wir auch beschlossen so langsam an den Rückweg zu denken, damit wir pünktlich am 12.Juni zur Abfahrt des Schiffes in Buenos Aires sind (und das ohne Stress, also nicht mehr nach Peru und PacuPichu!). Alles was wir bis hier nicht sehen  konnten sparen wir uns für die nächste Reise auf.

Das Tiefland ist jetzt unser Ziel. Doch vorher muss noch Cochabamba durchquert werden. Weil wir die Umgehungsstraße mal wieder verlassen haben und mitten durchs Zentrum fahren landen wir direkt im Markt. Nur langsam schieben sich hier die Minibusse und eben wir vorwärts. Nach langer Zeit haben wir es dennoch geschafft. Plötzlich weitet sich der Blick und unter uns breitet sich ein riesiges Nebelmeer aus.(Eine absolut verrückte Fahrt vom Hochland ins Tiefland –Nieselregen, Straßenbelag: Dreck mit dicken runden Steinen durchsetzt - ein Lastwagen hinter dem Nächsten und jeder meint, wenn einer hängen bleibt, dass er daran vorbeikommt. Aber denkste, jetzt wird die „Straße“ gleich von zwei oder mehr überladenen 40-Tonnern verstopft und die, welche von oben kommen halten sich natürlich auch nicht vornehm zurück – ein einziges Chaos, aber keiner regt sich wirklich auf!) Dort ist also der Regenwald.

 Wir sind schon sehr gespannt auf diesen Dschungel, denn wir haben beschlossen einen Abstecher in den Parque Amboro zu machen. In Buena Vista, dem „Tor“ zum Park wird uns vor Augen geführt, dass wir hier in einer anderen Welt sind. Die Chicas promenieren abends an der Plaza, zeigen Haut und alles Leben findet draußen statt. Wir „vermissen“ die Bettler, Schuhputzer und die vielen Händler mit selbstgewebten Tüchern. Es ist gleich eine ganz andere Lebensart hier im Tiefland.

Am nächsten Tag geht es in den Urwald. Nach 15 km Rüttelpiste sind wir bei der Abzweigung zum Refugio La Chonta. Jetzt wurde es richtig spannend. Der Weg wurde zum Pfad und plötzlich standen wir vor einem Fluss ( das Flussbett total zerpflügt von Goldsuchern) – zurück oder durch und wo und wie tief ist das Wasser? Beherzt geben wir Gas und versinken bis über die Achsen im Wasser, aber unser Bremack schafft`s!! Nachdem noch 2 kleinere Flüsse und einige recht tiefe Schlammlöcher durchquert werden mussten sind wir da! Gerade Platz genug für unser Auto! In einer palmgedeckten Hütte gibt es Reis mit Hühnchen, echt lecker! Thelmo unser Führer ist auch schon da und nach dem Essen geht es auf die erste Wanderung. Das Bad im Fluss tut jetzt unheimlich gut (30 Grad!!!). Heute Nacht wollen wir versuchen eines der wilden Tiere zu sehen. Mit Taschenlampen machen wir uns auf den Weg zum Fluss. Überall sehen wir frische Spuren, auch vom Jaguar und Tapir, aber leider sind die Tiere zu schlau und wir bekommen keines zu Gesicht. Ganz schön müde fallen wir dann ins Bett, umgeben von unheimlichen Urwaldgeräuschen schlafen wir ein. Bereits um 6.30 Uhr geht es auf Vogelerkundungstour. Auch hier war unsere Ausbeute etwas mager. Nach einem Kaffee schon wieder wandern!  Doch unsere Begeisterung ist riesengroß und Thelmo erzählt uns viel von den Urwaldriesen und deren Verwendung. Nach dem Mittagessen mag Peter nicht mehr, also ziehe ich mit Thelmo allein los. Wir schlagen uns mit der Machete einen Weg in den Dschungel. Riesengroß war der Schreck, als ich fast auf eine Schlange getreten wäre (1.50m lang / ca 10cm dick, Thelmo meinte eine Boa??) Kurz darauf sehen wir auch noch eine Herde Brüllaffen – man sieht, dass Thelmo richtig froh ist. Nun konnte er mir doch noch etwas Spektakuläres zeigen. Nach einer weiteren Nacht machen wir uns auf den Rückweg.

Die Straße nach Santa Cruz ist gut, so dass wir am frühen Nachmittag schon da sind. Der Sinn steht uns jetzt Beiden nach etwas Luxus und so steigen wir in einem 4 Sternehotel ab. Fließendes Wasser, so warm und so lange wie man will, welch ein Luxus!!! Santa Cruz hat für uns verwöhnte Traveller nicht so viel zu bieten, deshalb geht es nach 2 Tagen Pause weiter.