Bericht 8

 

Freitag, 8.10.

Wir verlassen das Oktoberfest. Weil wir mal wieder nicht richtig aufgepasst haben, verfahren wir uns und müssen den Weg zurück zur Küste über sehr schlechte Straßen tuckern. Doch bei dieser Fahrweise sind die Eindrücke viel stärker. Wir sind in den Bergen, überall Wald (Pinien und Eukalyptus) und kleine Orte mit viel Textilverarbeitungsindustrie, leider entspricht der brasilianische nicht unserem Geschmack. Außerhalb der Ortschaften begegnet man der absoluten Armut. Hier leben die Menschen zum Teil nur unter Plastikplanen oder Bretterbuden und hier ist es zur Zeit nachts empfindlich kalt! Trotzdem begegnen uns alle Menschen stets freundlich und hilfsbereit. Keiner kann sich jedoch vorstellen, dass es neben portugiesisch noch andere Sprachen gibt. Die Verständigung ist deshalb sehr schwierig. Ansonsten macht Brasilien auf uns den Eindruck eines aufstrebenden Landes mit positiv eingestellten Menschen, die sich sehr um ihr Land bemühen.

Nach einem langen Fahrtag landen wir auf einem Campingplatz bei Garopaba an der Küste. Schon recht früh am Morgen klopft es an unserer Tür – „Ist da jemand?“ Habe ich recht gehört – war das deutsch? Vor der Türe steht ein kleiner Junge, der sich freut mal wieder mit jemandem deutsch sprechen zu können. Er ist mit seinen Eltern und 2 Geschwistern (5 Jahre/ 4 und 1 Jahr) unterwegs. Sie wollen 2 Jahre reisen und überlegen sich, ob sie den Kleinen nun selbst unterrichten.

Sonntag, 10.10.

Durch eine imposante Dünenlandschaft sind wir heute zum Leuchtturm St. Marta gefahren. Es ist der Leuchtturm, der weltweit an 3. Stelle der Sichtbarkeit steht. Ein Blick Richtung Osten – kein Land in Sicht!!

Montag, 11.10.

Nach so viel Meer steht uns der Sinn nach Bergen und wandern. Dicht hinter der Küste steigt die Schotterstraße spektakulär die 1000 Höhenmeter hoch. Neben grandiosen Aussichten sehen wir einen Tukan! Sind wir richtig? Je näher wir der angeblich spektakulären Schlucht kommen, um so verhangener wird der Himmel. Bald ist die Sichtweite auf 30 Meter gefallen. Der Parkranger rät vom Besuch der Schlucht ab „visibilidad zero“. Bei einer Berghütte (es kommt Alpenfeeling auf!) bleiben wir über Nacht und ertränken den Frust mit Bier und essen Pastel (gefüllte Teigtaschen).

Dienstag, 12.10.

Morgens Sonnenschein – Herrlich!, doch bis wir mit dem Frühstück fertig sind ist der Nebel wieder hochgezogen. Trotzig, wie wir sind gehen wir trotzdem wandern. Den Canyon können wir nur erahnen. Schade! Also zurück in sonnige Küstenregionen – denkste!! Nachts Regen!

Mittwoch, 13.10.

7kg Wäsche wandern in die Wäscherei und ich zum Frisör!

Mit Schlendern, Essen und Schlafen geht der Tag vorbei und am Abend ist alles wieder sauber. Kurz entschlossen fahren wir am Strand entlang, genießen Musik und finden einen schönen Platz. Morgen scheint wieder die Sonne !!!!!!?

Donnerstag, 14.10.

Heute wird gewandert- wenn nicht in den Bergen, dann halt am Strand entlang! In St. Terezinha kaufen wir Grillfleisch und Wein. Dann wird Feuer gemacht und gegrillt. Nach einer Solardusche verziehen wir uns nach drinnen, denn der Wind bläst einem fast fort.

Freitag, 15.10.

Weil der Wind bei strahlendem Sonnenschein immer noch bläst fahren wir weiter, immer am Strand entlang, wie das viele hier machen. Selbst im Schutzgebiet „Lagoa da Peixe“ wird am Meer entlang gefahren. Wir verlassen uns auf unsere Karte und fahren weiter am Strand, insgesamt 60 km. Unterwegs sehen wir tote Seehunde, Schildkröten und 1 angeschwemmten Wal! Doch plötzlich stehen wir vor einem Fluss, da kann der Bremack nicht durch. Bei der Fischersiedlung gibt es auch keinen Fahrweg, nur die Lagune. Scheißkarte!!! Na ja, 30 km  zurück bis zur Straßenzufahrt.

Samstag, 16.10.

Bereits früh geht es weiter zwischen Lagune und Meer. 65 km ausgefahrene Sandpiste, bei Regen liegen vor uns. Nach 2,5 Stunden sind wir endlich bei der Fähre nach Rio Grande. Beim Durchfahren sehen wir viele Häuser aus der Kolonialzeit, doch uns steht heute nicht der Sinn nach Stadtbesichtigung. In Cassino hat es einen Campingplatz, dort wollen wir hin. Der Strand ist super, die Stadt im Winterschlaf! Camping laut Auskunft in der Stadt: „cerrado“!!!!! Wir versuchen es trotzdem. Schon von weitem sehen wir viele Zelte und Pferde, was ist da los? Durch Zufall sind wir zu einem Rodeo geraten und werden als Gäste herzlich begrüßt. Unser Auto stellen wir neben die Gauchos und ihre Pferde. 2 Tage schauen wir uns die Darbietungen an. Auf einem Kuhleder liegend, von einem Reiter gezogen geht es über einen Rundkurs, nach einer Runde ist Wechsel. Dann muss mit dem Lasso im Galopp reitend ein Jungrind genau bei den Hörnern eingefangen werden. Toll wie die Gauchos reiten können. Abends wir zum Tanz aufgespielt. Selbst die Kleinsten tanzen eifrig mit. Am Sonntag müssen die Gauchos nun möglichst lange auf einem Rind reiten, wobei sie sich nur mit einer Hand festhalten. Mittlerweile sind wir inmitten der Gauchos und Pferde schon heimisch und werden zu Gegrilltem eingeladen, leider ist die Verständigung äußerst schwierig. Immer wieder verstehen wir ein Wort, das im Spanischen ähnlich klingt.

Montag, 18.10.

Heute fahren wir zurück nach Uruguay. Der „Parque Nacional de Santa Teresa“ ist wunderschön angelegt, und toll  in einer Hügellandschaft über dem Meer gelegen. Dort treffen wir mal wieder Gleichgesinnte mit einem alten Hanomag ( Steffi und Olaf) aus Mannheim. Erlebnisse werden ausgetauscht und leckerer Wein getrunken. In unserer Bucht entdecken wir , mit dem Fernglas, zwei Wale.

Dienstag, 19.10.

Mit dem Reiseführer und einem Hinweis auf ein gutes Fischlokal in Punta Diablo überrede ich Peter mal wieder zum Wandern. Immer am Strand lang, ab und zu über Felsen in die nächste Bucht, alles barfuß oder in Flip-Flops (mittlerweile unsere Lieblingsschuhe) latschen wir 3 Stunden, bis wir es endlich geschafft haben. Doch die Einheimischen kennen das Lokal nicht! Na ja, dann halt ein anderes. Zurück müssen wir aber auch noch und einen Bus gibt es am Abend nicht d.h. laufen!!! Nach einer 6 Stundenwanderung brennen uns die Fußsohlen und erschöpft fallen wir ins Bett. Morgen wandern wir nicht!!

Doch es blieb beim Vorsatz, wir brauchen Wasser, etwas zum Essen und Trinken. Weil Peter heute Werkstatteinsatz hat, gehe ich halt alleine los. Dass dieser Park so riesig ist, wird mir beim Gang zum Supermarkt klar. Nach 3 Stunden bin ich total erledigt mit Einkauf zurück!

Freitag, 22.10.

Langsam zuckeln wir weiter an der Küste lang und entdecken einen hübschen Ferienort nach dem anderen. Schließlich landen wir in La Paloma.

Samstag 23.10.

Regentag d. h. schreiben, lesen, faulenzen....